Podcast
Unser Podcast: BuWi in between. Seit Januar 2023 einmal im Monat, immer in between.
Für alle diejenigen, die nicht Apple Podcasts nutzen, lässt sich BuWi in between bei FAU.tv herunterladen.
Staffel 2, Folge 3: Perspektiven in between
Transkript
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
Laura steigt in die Folge ein, indem sie den Gedanken hinter der aktuellen Folge „Perspektiven in between“ erklärt, denn der Modulplan sieht ein achtwöchiges Praktikum vor. Hierbei dürfen sich die Studierenden aussuchen, wo sie das machen wollen – beispielsweise im Verlag, der Buchbinderei, im Buchantiquariat und in allen weiteren zur Buchbranche gehörenden Bereichen, grundsätzlich aber auch in der Medienbranche generell, wenn dabei auch schriftbasierte Medien eine Rolle spielen. Ab Minute 0:59 empfiehlt Aaron die Fantasy-Reihe Das Schwert der Wahrheit (The Sword of Truth) von Terry Goodwin. Laura knüpft ab Minute 1:58 an die Buchempfehlung an, indem sie verrät, dass sie es liebt, Empfehlungen zu geben, weshalb sie sich in der Buchhandlung, in der sie neben dem Studium gearbeitet hat, gut aufgehoben gefühlt hat. Sie schlägt damit die Brücke zur heutigen Folge, denn Laura und Aaron werden davon erzählen, was sie während des Studiums oder davor an Erfahrungen in der Buchbranche sammeln konnten.
Lauras und Aarons Erfahrungen in der Buchbranche
Aaron beginnt ab Minute 2:33 damit, über seine Arbeit in der Buchhandlung seines Heimatorts zu sprechen. Dort hat er bereits während seiner Schulzeit ein Praktikum gemacht und seitdem immer wieder wochenweise gearbeitet. Es hat ihm gut gefallen, sowohl vertraute als auch neue Gesichter zu sehen und die Buch- und Lese-Leidenschaft teilen zu können. Gespräche mit Verlagsverteter*innen haben ihm neue Perspektiven eröffnet. Für Aaron ist vor allem der Kontrast deutlich geworden, dass er als Studierender das Buch in erster Linie als Kulturgut gesehen hat. Im Praxisbereich hat er allerdings das Buch als Ware erfahren. Seine Arbeit im Buchhandel hat für ihn den Gebrauch vom Buch „greifbarer“ werden lassen. Laura teilt ab Minute 5:25 ihre Erfahrungen in der Buchbranche und beginnt mit ihrer Zeit vor dem Studium. Hier hat sie, durch die Vermittlung ihres Deutschlehrers, ein fünfwöchiges Praktikum bei einem Stuttgarter Verlag absolviert. Sie macht deutlich, dass vor allem zwei Aspekte wesentlich sind: Zum einen sind Kontakte in die Branche hilfreich, zum anderen ist es oftmals nötig, anders als es sich bei Aarons Schilderung gezeigt hat, den Heimatort für ein Praktikum zu verlassen. Lauras Aufgabenbereiche waren das Korrekturlesen von Manuskripten, das Planen von Cover-Gestaltungen und Schreiben von Klappentexten. Ab Minute 6:55 berichtet Laura von ihrer Zeit als Aushilfe in einer großen Nürnberger Buchhandlung. Dort hat sie sich um das Auspacken und Einräumen der Ware, die Planung und den Aufbau von Thementischen, die Kund*innenberatung, das Nachbestellen von Titeln und das Bearbeiten von Abholbestellungen gekümmert. Ab Minute 7:39 erzählt Laura von ihrer aktuellen Arbeit als Werksstudierende bei einem Nürnberger Kindersachbuchverlag im Bereich Lizenzen. Sie gesteht, dass sie dieses Feld vorher nicht wahrgenommen hat, nun aber vielfältige Aspekte kennenlernt wie das Korrekturlesen von Spezialtiteln, die Betreuung von eigenen kleinen Projekten, die Kontaktpflege zu Lizenznehmer*innen und Repräsentation der Marke sowie die Überprüfung ausländischer Lizenzausgaben auf korrekte Umsetzung. Sie plant außerdem, ihr Praktikum beim selben Verlag im Bereich Offline- und Online-Marketing. zu absolvieren.
Das Nachwuchs-Parlament
Ab Minute 9:52 sprechen Aaron und Laura über das Nachwuchsparlament. Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben zumeist unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen sowohl von ihrem Gegenüber als auch der Art und Weise, die Tätigkeiten auszuführen. Dies zeigt sich auch in der Buchbranche als Arbeitsfeld. Junge Menschen, die dort arbeiten wollen, stellen zunehmend die eigene Lebensqualität in den Vordergrund und fordern eine ausgewogene Work-Life-Balance, Anerkennung für ihre Arbeit und stärkere Einflussnahme und damit Sichtbarkeit. Dies wird beispielsweise im Börsenblattartikel Der Nachwuchs wird rarer und selbstbewusster thematisiert. Arbeitgeber hingegen wollen oft auf bewährte Weise weiteragieren. Allerdings ist der Wandel der Buchbranche und der entsprechenden Berufsfelder unleugbar, so dass ein „Weiter-so“ nicht möglich ist. Hier bringt Laura ab Minute 12:03 das Nachwuchsparlament ins Spiel, weil dort die Menschen zusammenkommen, die in der Zukunft die Branche mitgestalten und begründen werden. Das Nachwuchsparlament ist ein Forum des Börsenvereins, welches in Form einer jährlichen, zweitägigen Fortbildung Azubis, Studierende, Volontär*innen und Praktikant*innen, also die zukünftige Arbeiterschaft der Buchbranche, über aktuelle Themen und Entwicklungen der Branche informiert. Aaron erzählt, dass das diesjährige Thema, das Fachkräfte-Empowerment, der Ausgangspunkt war, um nach Ideen und Lösungen, die potentiellen Arbeitskräften zugutekommen sollen, zu suchen.
Aarons und Lauras 5-Jahres-Plan
Laura fragt in Minute 13:30, wo Aaron sich in 5 Jahren sieht. Aaron erachtet sein Praktikum als Findungsphase, denn er möchte ein längeres Praktikum machen, bei dem er mehrere Stationen absolvieren kann. Auch könnte er sich noch eine Ausbildung nach dem Studium vorstellen und hat Lust, wieder in die Praxis zu gehen. Laura macht sich ab Minute 15:37 stark dafür, dass man sich nach dem Studium noch Zeit nehmen darf, um herauszufinden, was man genau machen möchte, da es darum geht, sich für einen Beruf zu entscheiden, den man mit Freude ausübt. Lauras ursprünglicher Plan war es, Lektorin zu werden. Jetzt könnte sie sich aber, auch durch ihre absolvierten Praktika, eine Tätigkeit im Verlag im Bereich Lizenzen und Marketing vorstellen. Ebenfalls denkbar ist für sie, als Buchhändlerin in einer kleinen, unabhängigen Buchhandlung zu arbeiten. Aaron hebt hervor, dass die breit aufgestellte Ausrichtung des BuWi-Bachelors vielfältige Möglichkeiten eröffnet, einzelne Bereiche zu vertiefen. Zudem muss der Master nicht zwangsläufig direkt nach dem Bachelor begonnen werden, sondern kann sich an eine Phase des Sammelns von Berufserfahrung anschließen.
Zusammenfassung und Learning aus der Folge
Ab Minute 19:27 formuliert Aaron den Wunsch, mit der Folge einen kleinen Eindruck von möglichen Tätigkeitsfeldern vermittelt zu haben – auch um künftig der klassischen Frage von Verwandten, „Buchwissenschaft? Was ist das und was macht man denn damit?“, begegnen zu können. Laura fasst ab Minute 20:11 das Learning der Folge folgendermaßen zusammen: Die BuWi ist, auch durch die Kombination mit einem zweiten Fach (bei Laura Soziologie, bei Aaron English & American Studies), immens vielfältig und es gibt zudem so viele verschiedene Berufe und Bereiche innerhalb der Buchbranche, aus denen man nach dem Studium wählen kann.
Unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Ab Minute 21:06 stellt Aaron die Mitmach-‚Aufgabe‘ der Folge vor, die darin besteht, sich einen eigenen 5-Jahres-Plan zu überlegen. Als Impulsgeber für potentielle Arbeitsbereiche nennt er die folgenden Fragen: „Welche Schritte sind bei der Buchentstehung involviert?“ „Was passiert alles mit dem fertigen Buch?“ „Und wo sehe ich mich dabei?“
Worum es in der nächsten Folge geht
Laura leitet ab Minute 22:02 zur Folge vier über, in der es mit Aaron und Janina um Ideen in der Buchbranche und wie diese entwickelt werden gehen wird.
Shownotes
Cronau, S. (2023): „Der Nachwuchs wird rarer und selbstbewusster“. In: Börsenblatt. Das Fachmagazin für die Buchbranche.
Börsenverein des deutschen Buchhandels (2023): Nachwuchsparlament.
Staffel 2, Folge 2: Zuschreibungen in between
Transkript
Worum es geht und unsere Empfehlung für euch
In der zweiten Folge der zweiten Staffel geht es um Zuschreibungen an das Buch und das Konzept des Dritten Orts. Beides soll gemäß dem Überthema der Staffel „BuWi in action“ weitergedacht und auf Buchhandlungen übertragen werden. Mit Rückgriff auf die letzte Folge stellt Aaron ab Minute 1:04 das besondere Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft heraus, das sich einstellt, wenn man in „seine“ Buchhandlung „seiner“ Stadt geht. Anne startet ab Minute 1:30 mit ihrer Empfehlung des Cafés Kaffeefleck in der Erlanger Buchhandlung Thalia. Ihr gefällt es, dort nach Seminaren und Vorlesungen zu entspannen. Das Café kann man sich als Dritten Ort vorstellen, wenn man das klassische Konzept weiterdenkt, wie es Anne und Aaron tun wollen.
Das Konzept des Dritten Orts
Ab Minute 2:53 führt Anne in das Konzept des Dritten Orts, das auf den Soziologen Ray Oldenburg zurückgeht, ein. Es handelt sich dabei um einen Ort fernab des eigenen Zuhauses, der sich aus Menschen zusammensetzt, die regelmäßig kommen, um sich miteinander auszutauschen. Es treffen dort Menschen unterschiedlichen Alters und sozialen Status aufeinander, die sich sonst nicht oder nicht zwangsläufig begegnen würden. Aaron nennt ab Minute 3:55 als aktuelles Beispiel das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen geförderte Programm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“, bei dem es um die Entwicklung und Weiterentwicklung von Kulturorten in ländlichen Regionen geht. Darunter fallen beispielsweise Dorfgemeinschaftshäuser, Bibliotheken sowie Buchhandlungen. Dem Kulturministerium nach fallen diese Einrichtungen unter Dritte Orte als kulturell geprägte Einrichtungen, als Ankerpunkte für kulturelle Vielfalt mit einem Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Der Dritte Ort in der Buchhandlung
Anne überträgt das Konzept des Dritten Orts ab Minute 4:50 auf Buchhandlungen. Sie bezieht sich dabei auf Faith Jones, der für diesen Ansatz für den Zeitraum von 1910 bis 1920 eine jüdische Buchhandlung in Kanada betrachtet hat. Die Buchhandlung diente der jüdischen Community, die von Flucht und Vertreibung betroffen war, als Ort der Vergemeinschaftung. Ab Minute 5:45 denkt Aaron das Konzept, bezogen auf zeitgenössische Buchhandlungen, weiter. Dort bieten Cafés, Lesungen oder regelmäßig stattfindende Buchclubs die Möglichkeit, dass Gleichgesinnte zusammenkommen können. Spezielle Gemeinschaften können beispielsweise über Buchpakete für Familien oder Treffs für Spieleliebhaber*innen angesprochen werden. Andersherum gedacht lassen sich Communities erst herausbilden, indem weniger buchaffine Menschen durch Buchhandelskooperationen mit anderen Geschäften wie Bäckereien und Blumenläden oder Veranstaltungen wie Kalligraphiekurse und Grillabende in Buchhandlungen gelockt werden. Indem die Menschen sich wohlfühlen, kann sich ein Gefühl von Zugehörigkeit einstellen.
Das Buch und seine Zuschreibungen
Ab Minute 9:45 sprechen Anne und Aaron darüber, was das Besondere an Buchhandlungen ist. In erster Linie stellen Buchhandlungen Orte des Komforts dar, weil man weiß, was einen erwartet. Darüber hinaus verbringt man über den Buchkauf hinaus Zeit, die durch Stöbern oder den Austausch mit anderen bestimmt ist. Ab Minute 12:45 geht Anne darauf ein, inwieweit das Buch „zeichenhaft“ verwendet wird. Buchnutzung geht dann über das reine Lesen hinaus, indem sich Menschen mit Alltagsgegenständen oder Dekoartikeln in Buchform umgeben sowie in Kleidung mit Buchaufdruck usw. zeigen. Darin spiegeln sich positive Zuschreibungen an das Buch. Lassen sich Menschen vor (ihren) Bücherregalen fotografieren oder sind Bücher Teil einer Werbekampagne, sollen die Betrachter*innen positive Assoziationen zur inszenierten Person oder zum in Szene gesetzten Produkt haben.
Zuschreibungen und der Dritte Ort
Ab Minute 17:45 erfolgt die Verknüpfung von Zuschreibungen mit dem Dritten Ort. Als Beispiel kann man hier Buchclubs nennen, da sie den Austausch mit anderen Lesenden über geteilte Literaturerlebnisse und generell das Zusammenkommen von Menschen, die Büchern eine besondere Wertschätzung entgegenbringen, ermöglichen. Denkbar sind auch Filmabende zu Literaturverfilmungen oder Treffen, um gemeinsam buchaffine Dinge wie Notizbücher für Lesetagebücher, das Buch mit Geheimfach oder das Buch als Kunstobjekt zu basteln.
Was all das mit der Buchwissenschaft zu tun hat und unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Anne führt die Inhalte der Folge ab Minute 19:45 mit den Studieninhalten der BuWi zusammen. So sollte die Folge dazu anregen, über neue Konzepte für die Buchbranche nachzudenken. Aaron fasst die Folge ab Minute 20:15 noch einmal kurz zusammen. Er hält fest, dass die positiven Zuschreibungen an Bücher sich im Sinne des Dritten Orts positiv für Buchhandlungen nutzen lassen, indem sie als Orte der Entspannung, des Wohlfühlens und Gemeinschaftsgefühls stark gemacht werden. Ab Minute 20:45 regt Anne die Zuhörer*innen dazu an darüber nachzudenken, ob sie Dritte Orte kennen oder wie sie sich solche vorstellen würden. Zudem fragt sie nach Zuschreibungen, die die Zuhörer*innen an Bücher haben und fordert sie auf, weiter über diese nachzudenken.
Worum es in der nächsten Folge geht
Aaron gibt ab Minute 21:50 einen Überblick über die nächste Folge, in der er mit Laura über ihre bisherigen Berufserfahrungen und mögliche zukünftige Arbeitsfelder redet.
Shownotes
Der Dritte Ort:
Jones, F (2010/11). „Everybody Comes to the Store: People’s Book Store as Third Place, 1910-1920.“ In: Canadian Jewish Studies / Études Juives Canadiennes 18/19, (pps. 95–119).
Oldenburg, R. (1999). The Character of Third Places: The Great Good Place. Marlowe & Co.
Zuschreibungen:
Rautenberg, U. (2005). Das Buch in der Alltagskultur: Eine Annäherung an zeichenhaften Buchgebrauch und die Medialität des Buches. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Kurschus, S. (2015). European Book Cultures: Diversity as a Challenge. Springer VS.
Staffel 2, Folge 1: Buchhandel in between
Transkript
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
Die erste Folge der zweiten Staffel startet mit neuen Stimmen und steht unter dem Motto „BuWi in action“, wobei wir während der gesamten Staffel einen Blick in die Buchbranche werfen. Laura startet ab Minute 0:29 mit einer Buchempfehlung für das Buch Babel von Rebecca F. Kuang und erzählt, dass dieses Buch in den letzten Wochen sowohl auf Social Media als auch im stationären Buchhandel omnipräsent war. Besonders gefallen haben ihr der Dark-Academia-Vibe und dass sie im Buch viel über Sprache und verschiedene Kulturen gelernt hat. Anne berichtet, dass sie das Buch auf Lauras Empfehlung hin in einer kleinen Buchhandlung gekauft hat, woraufhin beide ab Minute 1:44 überlegen, in welchen Situationen sie lieber im stationären Buchhandel Bücher kaufen und in welchen online bestellen. Ab Minute 2:47 erklärt Laura, dass Folge 1 auf dem Seminar „Zukunft Buchhandel“ basiert, das Anne und Laura im Modul „Unternehmerische Praxis“ in ihrem zweiten Semester besucht haben. Im Seminar ging es darum, wie der Buchhandel seine Zukunft gestalten und mit Herausforderungen umgehen kann.
Grundlagen des stationären Buchhandels
Anne beginnt ab Minute 3:15 mit den Grundlagen. Der Sortimentsbuchhandel zeichnet sich durch ein Ladengeschäft, einen Webshop und ein Sortiment am Lager aus. Außerdem bieten Buchhandlungen verschiedene Dienstleistungen an, wie z.B. Veranstaltungen oder Beratung. Buchhandlungen lassen sich grundsätzlich anhand ihres Sortiments, also ihres Angebots, in allgemeine Buchhandlungen mit breit gefächertem und Fachbuchhandlungen mit spezialisiertem Angebot unterscheiden. Das Sortiment kann stationär, also im Ladengeschäft, angeboten werden, oder ambulant, also über den Onlineshop, wobei auch viele kleine Buchhandlungen mittlerweile einen Webshop anbieten. Laura vertieft ab Minute 5:11 den Aspekt der Fachbuchhandlungen, indem sie deren spezialisiertes Konzept und die spezifische Zielgruppe herausstellt. Dies veranschaulicht sie am Beispiel einer unabhängigen Buchhandlung aus Berlin, deren Fokus auf Frauen* und queeren Personen liegt. Unabhängige Buchhandlungen sind inhabergeführt und keinem übergeordneten Konzern zugehörig, während Filialisten Teil einer Unternehmenskette sind. Ab Minute 6:51 diskutieren Anne und Laura, dass sich die Buchhandlungen, in die sie gerne gehen, v.a. durch das ausdifferenzierte Angebot, gerne erweitert um zusätzliche Artikel, Thementische und gute Beratung auszeichnen.
Umgang mit Herausforderungen, v.a. während der Corona-Pandemie
Ab Minute 7:55 sprechen Anne und Laura über die Corona-Pandemie als Herausforderung für den Buchhandel. Zwar freuten sich große Buchfilialisten wie Thalia Mayersche, Hugendubel und Osiander über einen enormen Kund*innenzuwachs und steigende E-Commerce-Umsätze, allerdings konnten die Profite aus dem Onlinegeschäft die ausbleibenden Einnahmen der geschlossenen Buchhandlungen nicht kompensieren. Laura geht ab Minute 8:59 darauf ein, welche Maßnahmen der stationäre Buchhandel ergriffen hat, um trotz der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Schließungen des Einzelhandels seine Kundschaft erreichen zu können: Der Fokus wurde auf Online-Strategien wie vermehrtes Posten auf Social Media, Lesungen mit Autor*innen per Livestream oder Livestream-Empfehlungsrunden von Buchhändler*innen gelegt. Der Verkauf der Ware wurde über Click & Collect, Bücherlieferung per Fahrradkurier oder den Aufbau von Online-Shops geregelt. Flexibilität und Kreativität spielten eine große Rolle. Ab Minute 10:56 diskutieren Laura und Anne, welche Maßnahmen über Corona hinaus sinnvoll wären und kommen zu dem Ergebnis, dass es die Mischung aus Kompetenzen aus dem stationären Bereich in Kombination mit Social-Media-Strategien ist, wobei sowohl die Kernzielgruppe im Blick behalten werden muss als auch neue Zielgruppen angesprochen werden sollten.
Zukunft des Buchhandels
Ab Minute 13:36 sprechen Laura und Anne über das Stichwort Digitalisierung. Auch im stationären Buchhandel spielt Digitalisierung eine Rolle, da die Buchbranche sich seit den 1990er Jahren mit einem Digitalisierungsprozess konfrontiert sieht. Auf Stufe des Vertriebs war das vor allem das Aufkommen des E-Commerce, also des elektronischen Handels. Spielten damals neue Wettbewerber wie Amazon eine Rolle, sind mittlerweile neue hinzugekommen, wie beispielsweise Apple. Die Relevanz des Onlinehandels wird anhand von Umsatzzahlen deutlich: 2021 erzielte die deutsche Buchbranche 27 % ihres Gesamtumsatzes über den Onlinehandel und 39 % über den stationären Handel. Ab Minute 15:30 tauschen Anne und Laura sich über die Vor- und Nachteile, die stationärer Buchhandel und Onlinehandel haben, aus. Annes Fazit lautet, dass stationäres Geschäft und Onlineauftritt zusammengedacht werden und den Kund*innen auf beiden Kanälen das Gefühl geben müssen, mit ihren*seinen Bedürfnissen gesehen und verstanden zu werden. Auch ein gewisser Wohlfühlfaktor, sowohl stationär als auch online, ist wichtig für die Kundenbindung.
Zusammenfassung und Learning aus der Folge
Laura bringt ab Minute 19:12 den Zusammenhang zwischen dem Thema der Folge und den Studieninhalten damit auf den Punkt, dass der stationäre Buchhandel ein wiederkehrendes Thema im Studium ist und ein mögliches Arbeitsfeld der BuWi Studierenden darstellt. Anne stellt ab Minute 19:38 heraus, dass es besonders die Kreativität der Buchbranche war, die ihr aus der Corona-Pandemie herausgeholfen hat. Für die Zukunft des Buchhandels braucht es auch ohne Krise diese Kreativität und dafür wiederum Menschen, die diese Herausforderung annehmen wollen: zum Beispiel euch da draußen, die ihr uns gerade zuhört.
Mitmach-‚Aufgabe‘ für die Zuhörer*innen
Ab Minute 20:19 stellt Laura die Mitmach-‚Aufgabe‘ der Folge vor, die darin besteht, sich an besondere Momente im stationären Buchhandel zurückzuerinnern. Für Laura war dies die besondere Präsentation der Bücher im Pride-Month im Juni, Anne hebt Empfehlungskärtchen hervor. Beiden Aspekten gemeinsam ist die Liebe zum Detail.
Worum es in der nächsten Folge geht
Anne leitet ab Minute 21:29 zur Folge 2 über, deren Themen „Zuschreibungen“ und „Dritter Ort“ auch in Verbindung mit der heutigen Folge stehen. Inwiefern, das erfahrt ihr, wenn ihr nächstes Mal wieder einschaltet!
Shownotes
Grundlagen:
Pohl, S., Umlauf, K. (2018). Der Sortimentsbuchhandel: Ein Lehrbuch. Hauswedell.
Umgang mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie:
Traxel, E., Meyer, A. (2021): Die paradoxe Branche: Vom eigenen Erfolg überrascht. In: BuchMarkt.
Zukunft des Buchhandels:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels (2022): Branchenumsatz und Branchenentwicklung.
Hiller, S. (2016). Buchhandelsstrategien im digitalen Markt: Reaktionen der großen Buchhandelsketten auf technologische Neuerungen. De Gruyter.
Staffel 2, Trailer: Ihr könnt gar nicht genug kriegen von BuWi in between?
Transkript
Intro: Aufsteigende Saxophonklänge, Seitenblättern, weibliche Stimme sagt „BuWi in between“, ein Buch wird durchgeblättert und zugeschlagen
Janina: Herzlich Willkommen zurück bei BuWi in between.
Anne: Ich bin die Anne.
Janina: Und ich bin Janina.
Anne: Hallo zurück bei BuWi in between. Schon die zweite Staffel mittlerweile. Krass, wie die Zeit vergeht. Und wir haben heute zwei neue Stimmen dabei. Laura und Aaron.
Laura: Hallo, ich bin die Laura.
Aaron: Und ich bin der Aaron.
Janina: Dann begrüßen wir schon mal unsere neuen Teammitglieder für die ganz aufregende Staffel 2.
Anne: Ja, wir sind vier Mitglieder jetzt und wechseln mal ein bisschen durch in den Folgen. Aber vorher starten wir mit dem kleinen Funfact über uns.
Aaron: Jawoll. Ich will grad mal anfangen. Also, wie gesagt, ich bin der Aaron. Ich komm‘ aus dem Schwabenländle, wie man es vielleicht schon hört, und ich koch‘ meine Spätzle gern selber. [Lachen]
Janina: Hat er uns leider noch nicht mitgebracht.
Aaron: Leider, sagt ihr.
Laura: Ich bin Laura und ich hab‘ noch nie ein Gedicht auswendig gelernt, weil ich immer meine Hausaufgabengutscheine in der Schule dafür benutzt hab‘. Ein Skill, würde ich sagen.
Janina: Ja. Auf jeden Fall. Gute Organisation. Schon ganz früh auf. [Lachen]
Anne: Schade, dass es in der Uni nicht mehr geht.
Janina: Ja, true. [Kichern] Bräuchte ich auch, so einen Hausaufgabengutschein.
Anne: Ja und ich hab das Puzzeln jetzt als neues Hobby für mich entdeckt. Macht sehr viel Spaß und es ist sehr beruhigend.
Janina: Wie viele Teile sind so dein Ding?
Anne: Tausend. Aber es dauert.
Janina: Hörst du dann Musik dazu? Oder Podcasts?
Anne: Ich hör gern Hörbücher [Lachen], aber auch Podcasts. Passt beides sehr gut dazu.
Janina: Kommt vielleicht ja nochmal vor in der Staffel.
Genau. Ich weiß gar nicht mehr genau, was mein Funfact für letztes Mal war. Bin ich ganz ehrlich.
Anne: Ich glaub‘, du hattest erzählt, dass du gern in Cafés gehst.
Janina: Das stimmt.
Laura: Passend.
Janina: Und ist auch passend für diesen Funfact. Weil ich glaub‘, Anne hat diesen mal vorgeschlagen, so in die Runde geschmissen, dass ich immer alle …
Aaron: Fast alle!
Janina: Fast alle mit Kaffee versorge. Aber zu meiner Verteidigung: ich glaub‘, du trinkst gar keinen Kaffee.
Aaron: Ich trink keinen Kaffee. Nein.
Janina: Du trinkst gar keinen Kaffee, also ist es gar nicht meine Schuld. Deswegen aber ab jetzt ein Erfrischungsgetränk.
Aaron: Genau, ich wollt‘ es grad sagen. Wenn es im Sommer dann 28 Grad grade schon im Juni hat, dann ist so ein kaltes Wasser oder so auch nicht schlecht.
Janina: Kein Problem. Bin ich dabei. Bin schon dran.
Laura: Ja, wie Anne vorhin schon gesagt hat, das ist mittlerweile schon die zweite Staffel von BuWi in between und dieses Mal ist das Überthema aber ein anderes. Es ist BuWi in Action. Aber was kann man sich dabei eigentlich vorstellen?
Aaron: Ja. Wir wollen euch mitnehmen in die Veranstaltungen, die wir auch selber schon bisher besucht haben. Und würden euch da eben an den Erfahrungen teilnehmen lassen, die wir selber auch sammeln konnten.
Anne: Ja, wir haben wieder sechs Folgen für euch, wie in der ersten Staffel. Und wir starten in der ersten Folge mit einem Einblick in den stationären Buchhandel und dessen Zukunft.
Aaron: Genau. In der zweiten Folge wollen wir dann über das Konzept vom dritten Ort reden und was Buchhandlungen damit überhaupt zu tun haben.
Laura: In der dritten Folge dreht sich alles um die Frage, was wir später mal machen wollt [sic] oder ob ihr schon wisst, was ihr später mal machen wollt. Und wir stellen euch unsere Erfahrungen vor und was wir während dem Studium schon gemacht haben so.
Janina: Genau. Und dann geht es schon in die vierte Folge. Da geht es um Ideen und Innovationen in der Buchbranche. Was hat die Branche verändert und formen können? Oder was kommt jetzt auch noch? Wir sprechen dann darüber, wie Ideenfindung ablaufen kann und welche Ideen dann auch schon in den letzten Jahren umgesetzt wurden.
Laura: In Folge fünf geht‘s dann um Social Media in der Buchbranche und wie Social Media vielleicht als Tool dort sinnvoll eingesetzt werden kann.
Janina: Und dann sind wir auch schon wieder am Ende der Staffel 2. Ganz aufregend wieder. Lasst euch überraschen. Die letzte Folge ist wieder was Besonderes wie auch letztes Mal. Wir führen wieder ein Interview mit einem spannendem Mysterygast. [Kichern] Also seid gespannt.
Anne: Freut euch auf eine neue Staffel. Auf BuWi
Janina: in
Laura: between
Outro: Absteigende Saxophonklänge
Staffel 1, Folge 6: Forschung in between
Transkript
Worum es geht und die persönliche Empfehlung unseres Gasts, Dr. Axel Kuhn, für euch
Die 6. Folge von BuWi in between ist die letzte Folge der ersten Staffel und für dieses Staffelfinale haben Anne und Janina Dr. Axel Kuhn zu Gast, der als Wissenschaftler am Institut für Buchwissenschaft arbeitet. Zu Beginn führt Anne in das Thema der Folge, das akademische Lesen, ein. Damit schließt sich der Kreis zur ersten Folge, in der ebenfalls bereits das Thema Lesen behandelt wurde.
In dieser Folge bringt Axel die Empfehlung mit. Ab Minute 1:35 empfiehlt er, ein Lesetagebuch, beispielsweise in Form einer App, zu führen. Dies funktioniert für Romane genauso wie für Texte, die man im Studium liest. Damit lässt sich u.a. festhalten, was man wo gelesen hat und woran man sich beim Gelesenen erinnert.
Axels Werdegang und die Idee zur Studie Who gets lost
Ab Minute 3:53 erzählt Axel, wie er zur Buchwissenschaft gekommen ist. Er hat Medienwissenschaft, Soziologie und Buchwissenschaft studiert und dann zu Games, genauer zu World of Warcraft, promoviert. Ihn interessiert seit je her vor allem die Nutzung von Medien und was dabei passiert, wenn man sie nutzt, sowohl bezogen auf einzelne Mediennutzende als auch mit Blick auf die Gesellschaft. Bei den Games ist ihm aufgefallen, dass er ganz viel liest, woraus sich allmählich der Schwerpunkt seiner jetzigen Forschung ergab. In der Studie Who gets lost? How digital academic reading impacts equal opportunity in higher education, die Axel mitveröffentlicht hat, geht es ums akademische Lesen. Ab Minute 5:30 reden Janina, Anne und Axel darüber, wie ein akademischer Text beschaffen sein sollte, damit es Spaß macht, ihn zu lesen. Für Axel ist ein Text dann gut, wenn dieser ihn herausfordert, zum Nachdenken bringt und neue Ideen enthält. Für viele Studierende jedoch sollte ein Text vor allem kurz und leicht zu lesen, aber auch gut strukturiert sein. Axels Ausgangspunkt für das Projekt war genau der Widerspruch zwischen Viel-Lesen im Studium, ohne Spaß daran zu haben.
Der Forschungsprozess
Ab Minute 8:41 erzählt Axel genauer vom Hintergrund der Studie. Bei diesem Forschungsprojekt war er der Initiator, da er auch bereits vorher schon gemeinsam mit Studierenden kleinere qualitative Erhebungen zum Thema Lesen im Studium durchgeführt hat. Die Coronakrise war der Startpunkt für die Studie, da sich hier noch deutlicher gezeigt hat, wie oft man digitale Medien nutzt und Texte für das Studium in digitaler Form liest. Dabei hat sich Axel gefragt, welche Auswirkungen die Digitalisierung von Texten auf Lernprozesse und Studienerfolgschancen hat und inwiefern dabei auch ungleiche Chancen für einzelne Studierendengruppen geschaffen werden. Für die Studie hat er mit Wissenschaftler*innen aus dem Netzwerk Leseforschung zusammengearbeitet, die aus unterschiedlichen Disziplinen, wie z.B. Pädagogik, Literaturwissenschaft oder Soziologie, kommen.
Auf die einzelnen Prozessschritte geht Axel ab Minute 11:17 ein. Nach einem Kennenlernen der Wissenschaftler*innen über Zoom wurden der Prozessablauf, die einzelnen Zwischenziele und die zeitliche Planung festgelegt. Das Team einigte sich auf eine Onlinebefragung, da die Studierenden wegen der Coronapandemie zuhause vor ihrem Computer saßen, um an digitalen Lehrveranstaltungen teilnehmen zu können. Während in der Befragung über 100 Fragen gestellt wurden, beispielsweise zu Formaten digitaler Texte und deren Einsatz in unterschiedlichen Fächern oder zu Emotionen beim Lesen wissenschaftlicher Texte, konnte im Paper zur Studie lediglich auf ca. zehn Fragen, deren Fokus auf sozialer Ungleichheit lag, näher eingegangen werden. Von Hürden im Zusammenhang mit der Studie erzählt Axel ab Minute 16:00. Hier erklärt er, dass vor allem Aspekte wie Datenschutz und hochschulpolitische Angelegenheiten zu berücksichtigen waren. Daneben galt es, die verschiedenen Interessen der einzelnen Wissenschaftler*innen bei den Fragen zusammenzubringen. Auch die Auswertung des Fragebogens war aufwendig.
Interessante Ergebnisse der Studie
Ab Minute 20:00 geht es um zentrale Ergebnisse der Studie. Eines der interessantesten Ergebnisse ist für Axel, dass Emotionen in Bezug auf Texte ein Hindernis für Studierende darstellen. Sie möchten Texte nicht lesen, auch nicht in digitaler Form, da sie keine Lust auf sie haben oder Angst haben, an ihnen zu scheitern. Das wirkt sich auf Verstehen, Lernverhalten und Lernerfolg aus. Es hat sich gezeigt, dass es unterschiedliche Lesegruppen gibt, die jeweils anders mit digitalen Texten umgehen. Manche Studierende benutzen digitale Texte instrumentell (sie lesen den Text, ohne dessen Format zu hinterfragen) und eine kleinere Gruppe kann damit überhaupt nicht umgehen. Diese Studierenden drucken die Texte aus und sind nicht willens oder in der Lage, mit digitalen Spezifika umzugehen. Dadurch sind sie von Teilen des Studiums ausgeschlossen und haben andere Bildungschancen. Außerdem gibt es Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern (Da die Fallzahlen der non-binären Geschlechter für statistisch belastbare Aussagen zu gering waren, wurden in der Studie die Unterschiede im Leseverhalten von Männern und Frauen ausgewertet.). Die Daten unterscheiden sich in vielen Bereichen. Männer nutzen digitale Texte lieber, Frauen hingegen schätzen sich wesentlich schlechter im Umgang mit digitalen Medien ein, als sie eigentlich sind. Männer erlernen eher instrumentelles Lesen, wohingegen Frauen v.a. das klassische, in fiktionale Welten eintauchende Lesen lernen. Diese Art des Lesens können sie aber beim akademischen Lesen nicht anwenden, weshalb sich aus diesem Widerspruch Ungleichheiten in Verstehen, Lesepraxis und emotionalen Wirkungen ergeben.
Möglichkeiten, um das digitale Lesen im Studium zu unterstützen
Die Frage, wie man Studierende im Lesen unterstützen kann, diskutieren Anne, Janina und Axel ab Minute 29:18. So sollte man nach Axel Studierende dazu bringen, ihr eigenes Leseverhalten zu reflektieren. Sie sollten sich fragen, warum sie negative Emotionen mit dem Lesen verbinden und was sie daran ändern könnten. Studierende sollten akzeptieren, dass es nicht schlimm ist, am wissenschaftlichen Lesen zu scheitern, weil diese Art des Lesens erst eingeübt werden muss. Auch eröffnen Widerstände beim Lesen die Möglichkeit, überhaupt etwas zu lernen. Zudem geht es nicht darum, Texte möglichst schnell zu lesen, sondern sie erfordern Zeit, auch abhängig von Stimmung und Motivation. Und zuletzt sollten sich Studierende nicht mit anderen vergleichen.
Axels Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Ab Minute 32:40 geht Janina noch einmal auf Axels Tipp ein, sich zu fragen, wo man überall wissenschaftliche Texte liest und selbst auch ein Lesetagebuch zu führen. Anne greift den Aspekt auf, wo anders zu lesen. Axel selbst liest seit dem Studium besonders gerne an Badeseen, in Biergärten oder in Cafés. Er betont, dass v.a. die Tatsache, sich für das Lesen an einen anderen Ort zu begeben, förderlich sei, weil es ein geplantes Vorhaben ist.
Ausblick auf den neuen Master Schriftmedienkultur und Digitale Transformation – und auf die nächste Staffel von BuWi in between
Ab Minute 35:24 macht Anne noch kurz Werbung für den neuen Master Schriftmedienkultur und Digitale Transformation, der dieses Jahr im Wintersemester startet und für den man sich noch bis zum 15.07 bewerben kann. Janina gibt abschließend einen Ausblick auf die neue Staffel von BuWi in between, die bereits in Planung ist mit neuen Stimmen und neuer Perspektive unter dem Überthema ‚BuWi in action‘. Weiter geht’s ‚in between‘ Juli!
Shownotes
Kuhn, A. et al. (2022). Who gets lost? How digital academic reading impacts equal opportunity in higher education. In: New Media & Society.
Alker-Windbichler, S. et al. (2022). Akademisches Lesen. Medien, Praktiken, Bibliotheken. V&R unipress.
Forschungsprojekte PD Dr. Axel Kuhn
Master Schriftmedienkultur und Digitale Transformation ab Wintersemester 2023/24
Staffel 1, Folge 5: Hören in between
Transkript
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
In der 5. Folge von BuWi in between geht es ums Hören von Hörbüchern per Streaming. Zu Beginn ab Minute 0:27 gibt Janina eine Empfehlung, und zwar das Hörbuch Anxious People (auf Deutsch: Eine ganz dumme Idee) von Fredrik Backman. Das Buch haben Anne und Janina für ihren Buchclub gelesen, wobei Janina zusätzlich das Hörbuch gehört hat. Ihr haben dabei vor allem der Vortrag der Sprecherin gefallen und die kurzen Kapitel in Songlänge. Besonders letzteres kam ihrem Hören in Unterwegssituationen entgegen. Das Nebenbeihören von Hörbüchern ist eines der Themen, die in dieser Folge behandelt werden.
Was ein Hörbuch ist und was es ausmacht
Anne stellt ab Minute 3:53 die Frage, was überhaupt ein Hörbuch ist. Dabei nennt sie Janina verschiedene Begriffe und lässt sie raten, ob man diese unter den Begriff Hörbuch fassen kann. Dabei stellt sich heraus, dass ein Hörbuch mehr ist als nur ein vorgelesenes Buch. In einer Buchhandlung werden nicht nur eingelesene Bücher verkauft, sondern beispielsweise auch Hörspiele.
Auditive Inhalte werden beliebter
Ab Minute 6:35 geht Janina näher darauf ein, wer eigentlich alles Hörbücher hört. Es lässt sich feststellen, dass auditive Inhalte wieder beliebter werden, vor allem bei der jüngeren Generation. Die Generation Boomer hört verglichen mit anderen Generationen eher weniger Hörbücher auf Streamingplattformen (z.B. Apple Podcasts, Spotify).
Rezeption & Nutzung
Das Modul, in dem Janina und Anne sich mit dem Hören von Hörbüchern beschäftigt haben, nennt sich Rezeption & Nutzung. Anne erklärt ab Minute 10:18 den Begriff Rezeption, worunter man das Aufnehmen von Aussagen und Wertvorstellungen versteht. Dabei untersucht man auch das Mediennutzungsverhalten von Rezipient*innen und stellt sich die Frage, was bei der Informationsverarbeitung allgemein passiert und warum manche Informationen aufgenommen, andere hingegen ignoriert werden.
Auswirkung der Coronapandemie auf die Hörbuchnutzung
Ab Minute 11:25 geht Janina näher auf die Hörbuchnutzung während der Coronapandemie ein. Hierbei ließ sich feststellen, dass es eine steigende Nachfrage nach Streamingangeboten gab und sich Hörsituationen verändert haben, es wurde z.B. mehr zuhause gehört.
Wie verändert sich das Hören durchs Streaming?
Anne und Janina diskutieren ab Minute 13:15, inwiefern sich das Hören durchs Streaming verändert. Das Hörbuch wird oft als Double-your-time-Medium bezeichnet, da es die Möglichkeit bietet, es neben einer anderen Beschäftigung zu hören, man kann seine Zeit also verdoppeln. Das wirkt sich jedoch auf die Hörsituation und die Aufmerksamkeit aus. Ein Großteil der Rezipierenden hört Hörbücher zur Entspannung zuhause. Viele hören aber auch, wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, um ‚verlorene‘ Zeit sinnvoll zu füllen. Anne merkt ab Minute 15:50 an, dass das Nebenbeihören sich sehr stark auf die Aufmerksamkeit auswirkt, weil sie dadurch immer geteilt ist. Beim Autofahren muss man sich z.B. auf das Fahren und das Gehörte konzentrieren. Es gibt auch verschiedene Auffassungen darüber, inwiefern das Genre eines Hörbuchs beeinflusst, ob eine Tätigkeit nebenbei ausgeführt werden kann. Daran anschließend diskutieren Janina und Anne ab Minute 17:40 anhand verschiedener Einflussfaktoren, wie sinnvoll es ist, eine Tätigkeit neben dem Hören auszuführen.
Was all das mit der Buchwissenschaft zu tun hat und unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Ab Minute 24:12 erläutert Anne den Zusammenhang zwischen Hörbüchern und Buchwissenschaft. Hörbücher sind Teil der Buchbranche, werden in Buchhandlungen verkauft und von Verlagen produziert. Janina führt die einzelnen Aspekte ab Minute 24:55 zusammen. Dabei hält sie fest, dass das Hören von gestreamten Inhalten vor allem bei der jüngeren Generation immer beliebter wird und auch Hörbücher immer öfter nebenbei gehört werden. Dabei beeinflusst dies jedoch die Aufmerksamkeit beim Hören. Janina gibt ab Minute 26:07 auch noch eine kleine Mitmach-‚Aufgabe‘ weiter, und zwar sollen die Zuhörer*innen darauf achten, wann und wie oft sie Hörbücher nebenbei hören.
Worum es in der nächsten Folge geht
Die nächste Folge wird eine besondere Folge, denn es wird weg von den Seminaren und hin zur Forschung an unserem Institut gehen. Dabei ist Dr. Axel Kuhn zu Gast. Er wird anhand des von ihm mit herausgegebenen Buchs Akademisches Lesen aufzeigen, wie Studierende wissenschaftliche Texte im digitalen Umfeld lesen und welche Ungleichheiten sich hieraus ergeben können.
Shownotes
Hörbuch:
Rühr, S. (2008). Tondokumente von der Walze zum Hörbuch: Geschichte – Medienspezifik – Rezeption. V&R unipress.
Rezeption:
Pöhls, J. (2013). Rezeption. In G. Bentele (ed.): Lexikon Kommunikations- und Medienwissenschaft (2nd ed., p. 301). Springer VS.
Hörbuchhören:
Rost, K. (2016). Absorption – Aufhorchen – Überhören. Aufmerksamkeitsdynamiken des Hörbuch-Hörens. In S. Bung & J. Schrödl (eds.): Phänomen Hörbuch (pp. 189–210). transcript.
Die Corona-Pandemie und ihr Einfluss auf das Hörbuchhören:
Snelling, M. (2021). The Audiobook Market and Its Adaptation to Cultural Changes. In: Publishing Research Quarterly 37, (pps. 642–656).
Tattersall Wallin, E. (2022). Visualising mobile audiobook practices before and during the pandemic: A case with Swedish young adults. University of Borås.
Staffel 1, Folge 4: Kommunikation in between
Transkript
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
In der 4. Folge von BuWi in between geht es um das Thema Kommunikation und Kommunikationssteuerung, allgemein in der Medien- und speziell der Buchbranche. Zu Beginn gibt es wie immer eine Empfehlung. Janina und Anne erzählen ab Minute 0:42 von dem Film She Said, den sie zusammen im Kino gesehen haben. In dem Film geht es um die Aufdeckung des Missbrauchsskandals rund um den Filmproduzenten Harvey Weinstein. In der Folge soll es unter anderem um die Frage gehen, wie Kommunikation in der Öffentlichkeit gesteuert und reguliert wird, worum es indirekt auch in dem Film geht.
Kurzer Rückblick auf Folge 1
Anne gibt ab Minute 2:15 einen kurzen Rückblick auf die erste Folge des Podcasts, in der das Thema Kommunikation bereits behandelt wurde. Dabei ging es unter anderem darum, wie Kommunikation mit unterschiedlichen Modellen dargestellt und dass sie auch sehr variabel aufgefasst werden kann.
Direkte und indirekte Regulierung
Janina geht ab Minute 3:20 auf den Unterschied zwischen direkter und indirekter Regulierung und Steuerung ein. Bei der direkten Regulierung wird die Kommunikation beispielsweise von staatlicher Seite unmittelbar beeinflusst, wie z.B. in Form des Buchpreisbindungsgesetzes. Bei der indirekten Regulierung wird die Kommunikation mittelbar beeinflusst, was z.B. durch Marktmechanismen passieren kann. Diese regulieren, wie und wann Mediengüter hergestellt werden und wie so Kommunikation stattfindet. Janina gibt hier als Beispiel die Veröffentlichung von Büchern und wer genau hierüber bestimmt.
Regulierung von Kommunikation in der Vergangenheit
Anne geht ab Minute 5:53 auf die Regulierung von Kommunikation in der Vergangenheit näher ein. Dabei nennt sie als Beispiel die NS-Zeit, in der viele Schrift- und Lesemedien verboten wurden, Bücher nicht gedruckt werden durften oder auch verbrannt wurden.
Gegenwärtige Formen von Regulierungen
Janina geht ab Minute 8:15 auf Bücherverbote in den USA näher ein. Dabei werden Bücher in Schulen verboten, die vor allem mit Sexualität, Rassismus und amerikanischer Geschichte zu tun haben. Vergleichbare Phänomene finden sich auch im Internet. Anne erklärt ab Minute 11:40 die Begriffe Filterblasen und Echokammern genauer und geht näher auf mögliche Gefahren ein. Ein weiteres aktuelles Phänomen sind Fake News, die Janina ab Minute 14:00 thematisiert.
Gatekeeping in der Buchbranche
Ab Minute 16:00 gehen Anne und Janina näher auf die Kommunikation in der Buchbranche ein. Sie stellen sich die Frage, warum Informationen selektiert werden. Findet dieser Mechanismus im Internet statt, führt dies häufig zu Kritik. Derselbe Vorgang in der Medienbranche wird jedoch gar nicht wahrgenommen. Anne und Janina zeigen, dass Selektion ein notwendiger Schritt ist. Ein Beispiel sind Manuskripte, bei denen der Verlag darüber entscheidet, welche gedruckt werden. Dabei gibt es objektive Kriterien wie Erfolgsaussichten, Qualität oder Konkurrenzprodukte, aber auch subjektive wie Gefallen, wonach Verlage ihre Auswahl treffen. Bei Buchhandlungen spielen Budget, Platz und Kundschaft eine Rolle.
Was all das mit der Buchwissenschaft zu tun hat und unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Direkt daran anschließend geht Janina ab Minute 26:25 auf den Zusammenhang zur BuWi ein. In der Folge ging es um die Regulierung von Schrift- und Lesemedien, vor allem auch im Bezug zur Buchbranche. Hierbei stellt sich die Frage, warum es bei Büchern keine FSK-Angaben gibt, bei Telemedien jedoch schon. Hier schließt sich auch der Denkanstoß für die Zuhörenden an: Sollte es solche Angaben geben? Wie weit sollten Schrift- und Lesemedien reguliert werden?
Worum es in der nächsten Folge geht
In der nächsten Folge geht es um die Frage, wie wir Medien rezipieren und nutzen, was wir uns beispielhaft am Hören gestreamter Hörbücher genauer ansehen wollen.
Shownotes
Kommunikationssteuerung und -regulierung:
Hepp, A. (2021). Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft. Über die tiefgreifende Mediatisierung der sozialen Welt. Halem.
Filterblase:
Pariser, E. (2012). Filter bubble: Wie wir im Internet entmündigt werden. Hanser.
Gatekeeper:
Hagenhoff, S. (2015). Verlage und Buchhandel als Organisationen zur Bereitstellung von Lektüre. In U. Rautenberg, U. Schneider (Eds.), Lesen: Ein interdisziplinäres Handbuch (pp. 623–652). De Gruyter.
Leyrer, K., Hagenhoff, S. (2022). Digitale Souveränität in der medienvermittelten öffentlichen Kommunikation: Die Beziehung zwischen Rezipient*in und Gatekeeper. In G. Glasze, E. Odzuck & R. Staples (eds.), Digitale Souveränität Diskurse, Praktiken und Voraussetzungen von „individueller“ und „staatlicher Souveränität“ im digitalen Zeitalter (pp. 247–286). Transcript.
Staffel 1, Folge 3: Orga in between
Transkript
Rückblick auf Folge 2
Paula geht kurz auf die Mitmach-‚Aufgabe‘ und Denkanstöße der letzten Podcast-Folge ein und diskutiert sie mit Anne und Janina. Dabei gelangen alle drei zu der Erkenntnis, dass Empfehlungen variieren können, abhängig davon, wer oder was sie ausgesprochen hat, und dass sie auch nicht zwangsläufig auf Interesse stoßen müssen.
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
In der heutigen Folge geht es um Organisationsleistungen, beziehungsweise genauer um die Buchpreisbindung. Anne spricht ab Minute 2:46 über Bücherkisten vor Buchhandlungen, worin sich Mängelexemplare zu einem niedrigeren Preis befinden. Diese sind von der Buchpreisbindung enthoben und können daher günstiger angeboten werden.
Was ist die Buchpreisbindung? Warum gibt es sie?
Ab Minute 4:00 erklären Janina und Anne was die Buchpreisbindung ist und zeigen auf, dass damit das Kulturgut Buch geschützt wird, indem es ein breites Buchangebot von vielen unterschiedlichen Verlagen gibt, das über ein dichtes Netz an Buchhandlungen verbreitet wird.
Was sind Organisationen? Wie funktionieren sie?
Ab Minute 6:00 geht Anne auf das Thema Organisation ein und erklärt, dass Dinge und Abläufe organisiert werden müssen, damit beispielsweise ein Verlag läuft, indem jede*r Akteur*in auf das übergeordnete Ziel, wie hier zum Beispiel das Produzieren und Veröffentlichen von Büchern, hin arbeitet. Ab Minute 7:15 wird der Begriff Organisation noch einmal von Institution unterschieden und Janina erläutert, dass Institutionen Regeln sind und Organisationen sozusagen die Spieler*innen, die danach spielen. Dies veranschaulicht Paula am Beispiel des Pokerspiels ab Minute 7:45, was Anne dann ab Minute 8:35 auf die Buchpreisbindung rückbezieht.
Um das Thema genauer erläutern zu können, greift Paula ab Minute 9:16 die Initiative Fair Lesen auf, die den Buchmarkt unter dem Motto „Schreiben ist nicht umsonst. Gegen die Zwangslizensierung. Für Vielfalt und Meinungsfreiheit.“ beeinflusste und für viele Diskussionen sorgte. Dazu beschreibt Anne noch einmal die Wertschöpfungskette, um deutlich zu machen, an welcher Stelle und auf welche Weise es zum Konflikt zwischen Autor*innen und Bibliothek kommt. Dass sich dieser jedoch nicht auf die Aussage „Neuerscheinungen werden nahezu kostenlos über die Onleihe der Bibliotheken angeboten, so dass Autor*innen ihrer Einnahmequellen beraubt werden.“ reduzieren lässt, sondern differenziert betrachtet werden muss, zeigen die weiteren Ausführungen und Diskussionspunkte von Paula, Anne und Janina. Ab Minute 17:19 sprechen sie noch über den Aspekt Kaufmotivation und wodurch diese, neben dem Faktor Zeit, beeinflusst wird sowie die Funktionen, die Bibliotheken übernehmen.
Was all das mit der Buchwissenschaft zu tun hat und unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Unsere Mitmachaufgabe für euch schließt sich direkt (ab Minute 22:05) an und wird von Paula gestellt: Was erachtet ihr als wirklich fair? Ab Minute 22:30 stellt Janina den Bezug zur Buchwissenschaft her, die sich dafür interessiert, wie alle Teile des Buchmarkts als Akteure eines übergeordneten Systems, aber auch als einzelne Organisationen funktionieren und durch Institutionen verändert und beeinflusst werden.
Worum es in der nächsten Folge geht
In der nächsten Folge geht es um das spannende und aktuelle Thema Cancel Culture. Wir führen euch damit in Fragestellungen aus unserem Modul Kommunikation und Kommunikationssteuerung ein.
Shownotes
Buchpreisbindung:
Lutz, P. (2015). Preisbindung. In U. Rautenberg (ed.), Reclams Sachlexikon des Buches: Von der Handschrift zum E-Book (3rd ed., pp. 315–316). Reclam.
Wertschöpfung in der Buchbranche:
Wirtz, B. W. (2006). Medien- und Internetmanagement (5th ed.). Gabler.
Hintergrund der ‚Fair Lesen‘-Initiative:
SWR (2021). Initiative „Fair Lesen“ sieht literarische Freiheit durch E-Book-Ausleihe bedroht.
Staffel 1, Folge 2: Technik in between
Transkript
Rückblick auf Folge 1
Anne klärt über die Frage aus Folge 1 auf, zeigt auf, wie viel man im Alltag eigentlich liest und geht dabei auf Instagram-Captions, Straßenschilder und Co. ein.
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
In dieser Folge geht es um Empfehlungen und Empfehlungssysteme. Ab Minute 1:44 stellt Janina eines ihrer Lieblingsbücher, Normal People, von Sally Rooney vor und zeigt damit schon eine Art der Empfehlung, nämlich die mündliche Form. Um zur Folge überzuleiten, erklärt sie, wie sie auf den Titel aufmerksam wurde.
Was Soziotechnische Systeme sind und welche Bestandteile sie haben
Ab Minute 5:12 erklärt Anne den Begriff Technik genauer und zeigt auf, dass man darunter alles vom Menschen künstlich Geschaffene versteht, was dazu dient, ein „Problem“ zu lösen. Zur Veranschaulichung macht sie mit Janina und Paula ein kleines Raterätsel, bei dem sie Dinge vorstellt und nachfragt, ob es sich um Technik handelt oder nicht.
Neben Technik gibt es auch noch andere Bestandteile von soziotechnischen Systemen, worauf wir ab Minute 10:09 eingehen. Paula erklärt hier zunächst, was Organisationen sind, da soziotechnische Systeme durch geordnete und organisierte Abläufe gekennzeichnet sind. Anne geht ab Minute 11:16 am Beispiel der Buchbranche genauer auf die Wertschöpfungskette und damit die einzelnen Akteure und Abläufe ein.
Janina sagt ab Minute 13:47 etwas zum Aspekt „sozio“, das Zusammenwirken verschiedenster Menschen, und führt alles noch einmal zusammen. Hieran wird deutlich, dass die Bestandteile zusammenhängen und nicht ohne einander funktionieren. Anne vertieft ab Minute 14:47, was unter „Distribution“ zu verstehen ist, nämlich die Auswahl der Titel durch die Buchhändler*innen für ihre Buchhandlungen und die Verteilung der Bücher an die Endkund*innen.
Was Empfehlungssysteme sind und wie sie funktionieren
Ab Minute 16:14 beginnt Paula zu erklären, dass Empfehlungssysteme Entscheidungshilfen sind. Rund um Bücher tragen sie beispielsweise dazu bei, einen Überblick über die Vielzahl an Titeln zu erlangen. Dies veranschaulicht Anne ab Minute 17:50 am Beispiel von Empfehlungen durch Buchhändler*innen. Sie verrät dabei auch ein schönes Erlebnis aus der Zeit, als sie selbst noch als Buchhändlerin tätig war.
Paula leitet ab Minute 20:12 zu Empfehlungsmechanismen im digitalen Raum über. Dazu ist es notwendig, ein Verständnis von Algorithmen zu erlangen, worauf Janina ab Minute 21:30 eingeht, indem sie Anne und Paule dazu befragt. Dabei wird deutlich, dass ein Algorithmus nicht nur etwas Digitales ist, sondern auch im Analogen vorkommt und Verwendung findet. Weiterhin zeigt sich, dass algorithmenbasierte Empfehlungen häufig negative Zuschreibungen erhalten.
Was all das mit der Buchwissenschaft zu tun hat und unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Ab Minute 27:30 fasst Anne noch einmal alles, was im Zusammenhang mit soziotechnischen Systemen steht, zusammen. Da sich die BuWi allgemein mit Schrift- und Lesemedien beschäftigt, spielen in diesem Falle Kulturtechniken eine wichtige Rolle, die durch Technologien unterstützt werden. Die Organisationen der Buchbranche sind wiederum grundlegend für Schrift- und Lesemedien. Paula führt ab Minute 29:50 alle Aspekte zusammen.
Ab Minute 30:48 findet ihr unsere kleine Mitmachfrage für euch: Wo ist überall Technik und wo findet ihr überall Empfehlungsmechanismen? Wie oft begegnet ihr dem Wort Algorithmus und wie ist das Wort im jeweiligen Kontext konnotiert?
Worum es in der nächsten Folge geht
In der nächsten Folge wird es um Organisationsleistungen und deren Zusammenhang zu digitalen Aspekten gehen. Dabei wartet ein spannendes und aktuelles Beispiel auf euch!
Shownotes
Soziotechnische Systeme:
Hagenhoff, S. (2020). Medieninnovationen und Medienrevolutionen. In J. Krone, J., T. Pellegrini (eds), Handbuch Medienökonomie (pp. 249–272). Springer VS.
Algorithmen:
Hagenhoff, S. (2020). Gegen die Diskussion mit den drei Unbekannten – Daten, Algorithmen und Digitalisierung (Erlanger Beiträge zur Medienwirtschaft 13). Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Lackes, R., Siepermann, M., Lübbecke, M. (2018). Algorithmus. In Gabler Wirtschaftslexikon. Springer Nature.
Staffel 1, Folge 1: Lesen in between
Transkript
Worum es geht und unsere persönliche Empfehlung für euch
Anne stellt zu Beginn der ersten Folge unseres neuen Podcasts das Thema vor. Es soll um die Frage gehen, was Lesen ist, womit sich auch alle Erstsemester in der Einführungsveranstaltung auseinandersetzen.
Ab Minute 0:37 steigt Paula direkt mit einem Beispiel ein. Sie empfiehlt einen Besuch des botanischen Gartens in Erlangen. Am Beispiel des Lesens der Schilder der verschiedenen Pflanzenarten kommen wir direkt auf das Thema Lesen zu sprechen. Denn zu Beginn des Studiums bekommen alle Erstsemesterstudierenden immer zwei Fragen gestellt: Was ist ein Buch? Was ist Lesen?
Was Kommunikation ist und Kommunikationsmodelle
Dass Lesen auch Kommunikation ist, diskutieren wir ab Minute 1:46. Dadurch, dass wir die ganze Zeit lesen (z.B. Instagram-Captions, WhatsApp-Nachrichten etc.), kommunizieren wir auch ständig. Paula stellt das Kommunikationsmodell von Karl Bühler vor (ab Minute 3:10). Dabei gibt es eine*n Sender*in, eine*n Empfänger*in und eine Botschaft. Die Botschaft, oder der Sachinhalt, wird in Form eines sprachlichen Zeichens vermittelt, in unserem Beispiel ist das die Schrift. So funktioniert das auch beim Lesen. Der*die Autor*in ist der*die Sender*in, der*die Leser*in ist der*die Empfänger*in und das Geschriebene ist die Botschaft.
Man braucht aber noch mehr zum Kommunizieren, darauf gehen wir ab Minute 4:03 ein. Es werden auch noch Regeln benötigt. Das sieht man am Kommunikationsmodell von Stewart Hall. Dort muss die Botschaft erst kodiert und dann enkodiert werden. Das kann man sich ein bisschen wie Geheimbotschaften früher in der Schule vorstellen, als man sich mit dem*der besten Freund*in Nachrichten in einer geheimen Sprache geschrieben hat, die nur das Gegenüber verstehen konnte. So hat man das Mitgeteilte in eine eigene Sprache bzw. Schrift kodiert und der*die Freund*in musste das enkodieren. Wenn man diese Sprache oder Schrift nicht kennt, dann ist es auch nicht möglich, sie zu verstehen.
Ab Minute 5:34 kommen wir auf das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun zu sprechen. Sein Nachrichtenquadrat mit vier Seiten einer Nachricht umfasst Appell, Sachinhalt, Beziehungsebene und Selbstoffenbarung. Janina erläutert das anhand eines Beispiels: Zwei Menschen sitzen in einem Auto und stehen an einer roten Ampel. Die mitfahrende Person sagt zur fahrenden: „Es ist grün.“ Neben dem bloßen Sachinhalt schwingt als Appell die Aufforderung endlich loszufahren mit. Genauso sagt die Nachricht etwas über die Beziehung der beiden Personen zueinander aus. Wichtig ist hierbei, dass dies nur eine mögliche Interpretation neben vielen ist. Paula erweitert das Beispiel, das auf interpersonelle Kommunikation ausgelegt ist, auf schriftliche Kommunikation (ab Minute 7:40). Die Nachricht in diesem Fall ist ein Zettel der Mutter mit der Information: Kauf 4 Eier! Eine mögliche Interpretation, bezogen auf das Ausrufezeichen ist, dass man Dinge leicht vergisst. Genauso gibt es einen Hinweis auf die Beziehung, da die Mutter den Imperativ verwenden kann, ebenso wie den Appell, dass die Eier endlich gekauft werden sollen. Das Beispiel von Schulz von Thun lässt sich zwar vor allem auf Massenkommunikation anwenden, zum Beispiel ein Buch, das vermarktet und verkauft wird. Wir haben das Beispiel hier dennoch zur Veranschaulichung gewählt, da wir zeigen wollen, dass Kommunikation sehr vielfältig ist.
Ab Minute 10:26 kommen wir noch einmal auf das Kodieren und Enkodieren von Nachrichten zurück. Hierbei geht es nicht nur um das Verständnis von einzelnen Wörtern und Sprache, sondern auch um Schrift. Nach Ferdinand de Saussure weiß man, dass es sich bei der Buchstabenfolge B-A-U-M um einen Baum handelt und man hat auch sofort ein Bild davon im Kopf.
Warum all das in der BuWi eine Rolle spielt und unsere Mitmach-‚Aufgabe‘ für euch
Janina führt die besprochenen Inhalte ab Minute 11:10 noch mit dem Studium der Buchwissenschaft zusammen. Da sich die BuWi allgemein mit Schrift- und Lesemedien beschäftigt, bildet das Thema Lesen dessen Grundlage. Ein Buch ist ein Medium, dessen Inhalt über Schrift vermittelt wird.
Abschließend gibt Paula den Zuhörenden noch eine kleine Aufgabe mit auf den Weg (ab Minute 12:26): Achtet doch mal darauf, wo und was ihr überall lest. Uns selbst ist dabei aufgefallen, dass es viel mehr ist, als man eigentlich denkt. Man ist unbewusst viel öfter Empfänger*in von Kommunikation.
Worum es bei der nächsten Folge geht
In der nächsten Folge wird es um das Thema Technik gehen und um die Frage, wie Mensch und Technik zusammenarbeiten. Dabei schauen wir uns Empfehlungsmechanismen genauer an und welche Rolle diese in der BuWi spielen.
Shownotes
Burkart, R. (2021). Kommunikationswissenschaft (6th ed., pp. 44–56). Böhlau.
Kuhn, A., Rautenberg, U. (2015). Lesen. In U. Rautenberg (ed.), Reclams Sachlexikon des Buches: Von der Handschrift zum E-Book (3rd ed., pp. 257–260). Reclam.
Röhner, J., Schütz, A. (2016): Psychologie der Kommunikation (3rd ed., pp. 27–51). Springer.
Staffel 1, Trailer: Ihr wollt mehr wissen?
Transkript
Intro: Seitenblättern, weibliche Stimme sagt „BuWi in between“, ein Buch wird durchgeblättert und zugeschlagen
Paula: Willkommen bei BuWi in between. Wir sind das Podcast-Team der Buchwissenschaft der Friedrich Alexander Universität in Erlangen.
Ich bin Paula,
Janina: Ich bin Janina.
Anne: Und ich bin die Anne.
Paula: Und wir wollten uns einmal ganz kurz bei euch vorstellen. Wie gesagt, ich bin Paula, ich studiere im 4. Fachsemester Buchwissenschaft und mein Zweitfach ist Germanistik. Wenn man einen kleinen Fun-Fact über mich wissen möchte, dann, dass ich super gerne Lego baue und letztes Wochenende einen Lego-Bonsai-Baum gebaut habe. Wie siehtʼs bei euch aus?
Janina: Also ich bin immer noch Janina, auch. [Lachen] Mache im Zweitfach English und American Studies und auch wenn ich wahrscheinlich gerne auch einen Bonsai-Baum bauen würde, gehe ich einfach auch richtig gerne in Cafés und höre gerne Podcasts, gehe gern spazieren. Da findet man mich sehr wieder am Wochenende. Und bei dir?
Anne: Ich bin die Anne. Ich studiere im 4. Semester auch Buchwissenschaft und im Zweitfach Philosophie und ich mache in meiner Freizeit total gerne Sport. Ich habe jetzt so ein bisschen Kung Fu für mich entdeckt. Kann ich nur empfehlen, macht wirklich megaviel Spaß.
Paula: Anne kann nämlich zum Beispiel Hechtrollen über Sachen drüber machen. [Lachen]
Anne: Noch nicht, das würde ich gerne können, kann ich aber nicht.
Janina: Sie ist unsere Security, einfach. [Lachen]
Anne: Noch nicht. [Lachen] So, eine kurze Info zu unserem Podcast und zwar ist der von Studierenden für Studierende.
Paula: Aber nicht nur das, sondern er ist auch für die Branche und für alle, die sich für die BuWi interessieren.
Janina: Aber was ist die BuWi überhaupt?
Anne: Naja, wenn wir von BuWi – also, das ist die Kurzform für Buchwissenschaft, das ist übrigens sehr süß, wie ich finde, [Lachen] – wenn wir davon reden, dann stellen wir uns meistens so ʼne Gruppe von WissenschaftlerInnen vor, die sich über dieses kodexförmige Buch – dieses viereckige Teil – unterhalten, das man in der Buchhandlung kaufen kann. [Schmunzeln]
Paula: Manche denken wahrscheinlich noch ein bisschen in Richtung Literaturwissenschaft und dass wir uns in der BuWi vier Stunden lang über Goethes Faust unterhalten werden.
Anne: Hoffentlich nicht.
Paula: Tun wir nicht, keine Angst. Der ein oder andere geht dann schon weiter, wahrscheinlich tatsächlich Richtung Medium Buch, also das Ding überhaupt: Was kann das, was macht das, wozu ist das da? Aber das ist alles nur ein Teilbereich. Die BuWi und so vor allem das Studium der Buchwissenschaft, das wir drei alle studieren, ist sehr viel mehr.
Janina: Genau. Weil, generell geht es eigentlich um Mediennutzung. Also: Wie rezipieren wir das, wie nehmen wir es auf oder wahr, wo lässt es sich überall anwenden, wo finden wir es auch überall wieder? Also, die BuWi ist nicht nur eine Analyse von z.B. so Druckvorgängen, sondern auch hauptsächlich die Auseinandersetzung mit aktuellen Trends der Digitalisierung – was auch in dieser Staffel auch ein großes Thema sein wird [Lachen], kleiner Spoiler – und allgemein den Wandel des Buchmarkts.
Paula: Genau, und um diesen Graben zu schließen, zwischen dem, was die BuWi ist und dem, was als die BuWi betrachtet wird, und den im besten Fall entweder zu überqueren oder tatsächlich schließen zu können, dafür machen wir diesen Podcast. BuWi
Janina: in
Anne: between.
Anne: Wir wollen euch noch einen kurzen Überblick über diesen Podcast geben und was euch in den nächsten Folgen erwartet. Also, grundsätzlich gehen wir nach unserem eigenen Semesterplan vor, den stellt euch Paula noch ein bisschen näher vor.
Paula: Genau, nämlich so wie wir sechs Fachsemester studieren –
Anne: – also in den meisten Fällen – [Lachen]
Paula: – Im Normalfall – haben wir pro Staffel 6 Folgen. Es gibt ein übergeordnetes Thema. Das ist in der ersten Staffel, die wir behandeln, die Digitalisierung oder die digitalen Themen der BuWi und jede Folge hangelt sich so ein bisschen an unserem Modulhandbuch entlang. Das könnt ihr euch, wenn ihr ganz eifrig seid, auch angucken. Wir werden das dann in der Folge unten verlinken.
Anne: Genau. Auch andere AutorInnen bzw. WissenschaftlerInnen, die wir in den einzelnen Folgen erwähnen, da schreiben wir die genauen Quellen auch immer in die Captions. Also, wenn ihr euch weiter einlesen wollt, dann könnt ihr da einfach drauf klicken und findet dann die ganzen Information dazu.
Paula: In der nächsten Folge z.B. beschäftigen wir uns mit etwas, was wir alle im ersten Semester thematisieren, nämlich der Einführung in die BuWi und der brennenden Frage: Was ist Lesen?
Janina: Wir wollen euch jetzt allgemein zeigen, was die BuWi überhaupt ausmacht, und das ist vor allem eins:
Paula, Janina und Anne: Vielfalt. [Schmunzeln]
Paula: Und das warʼs mit BuWi
Janina: in
Anne: between.
Shownotes
Staffel 1, Teaser: Worum geht’s in aller Kürze?
Transkript